Logistikwissen zum Durchstarten

Blick auf ein Containerschiff von oben
Blick auf ein Containerschiff von oben
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Drohnen überwachen Emissionen auf der Ostsee
Von Frederic Witt

Die Europäische Seesicherheitsagentur (EMSA) führt Ende April mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie eine groß angelegte Drohnenmesskampagne durch. Während eines Zeitraums von drei Monaten messen Drohnen den Schwefelanteil in Abgasfahnen von Schiffen auf der Ostsee. So können Verstöße gegen die geltenden Grenzwerte festgestellt werden. Zudem werden Bilddaten zu Zwecken der Seevermessung erhoben.

Die Drohnen starten vom Bundeswehrstandort Staberhuk an der Ostküste Fehmarns und fliegen gezielt im Fehmarnbelt und in der Kadetrinne/Kadetrenden verkehrende Schiffe an. Eine Drohne durchfliegt die Abgasfahnen der Schiffe und misst mittels spezifischer Sensoren den Schwefelanteil im Schiffsabgas. Auf diese Weise kann auf den Schwefelgehalt im Kraftstoff geschlossen werden, der im Emissionsüberwachungsgebiet Ostsee einen Anteil von 0,10 Prozent im Kraftstoff nicht überschreiten darf. 

Die Messergebnisse werden den Kontrollbehörden in sämtlichen europäischen Häfen in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise können Schiffe in ihren nächsten Anlaufhäfen gezielt für Kontrollen ausgewählt und Proben des Kraftstoffs genommen werden. Können Verstöße gegen die strengen Kraftstoffvorgaben nachgewiesen werden, so drohen den Verantwortlichen hohe Strafen.

Neben Schiffsabgasmessungen werden multispektrale Luftbildaufnahmen erhoben. Aus diesen Bilddaten können für Flachwasserbereiche Tiefenwerte abgeleitet werden. Gleichzeitig ist eine dreidimensionale Vermessung des Wasser-Land-Übergangs möglich. Im Rahmen der Drohnenmesskampagne wird untersucht, ob Luftbilddaten ergänzende Informationen für den Aufgabenbereich des BSH-Seevermessungsdienstes liefern können.

EMSA: Die Europäische Seesicherheitagentur (EMSA) ist eine dezentrale Agentur der Europäischen Union (EU) mit Sitz in Lissabon, Portugal. Die EMSA dient den maritimen Interessen der EU im Hinblick auf einen sicheren, umweltfreundlichen und wettbewerbsfähigen maritimen Sektor.

BSH: Das BSH ist die zentrale maritime Behörde Deutschlands. An den Dienstsitzen in Hamburg und Rostock sowie auf 5 Schiffen arbeiten rund 1.000 Beschäftigte aus über 100 Berufen. Im Mittelpunkt der Aufgaben stehen die Förderung, Sicherheit und Überwachung der Seeschifffahrt, Forschung und Erhebung langer Datenreihen sowie die nautische Hydrografie, im Rahmen derer amtliche Seekarten erstellt werden.

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