In der Diskussion um die Antriebstechniken der Lkw-Zukunft ist es zuletzt recht ruhig geworden, wenn das Thema Oberleitungs-Lkw auf den Tisch kam. Zu teuer, zu aufwendig, zu zeitintensiv, so die Argumente der Gegner. Doch mittlerweile haben sich neue Fürsprecher gefunden wie Alex Rupprecht, seines Zeichens Direktor des Geschäftsfeldes Antriebstechnik und Elektrifizierung beim Zulieferer-Konzern Continental.
Ein Konzept mit Vorteilen
Der Experte sieht das Oberleitungskonzept aus fünf Gründen als sinnvolle Alternative an: Zum einen muss nicht das gesamte Straßennetz elektrifiziert werden, sondern nur die Autobahnen, auf denen die Lkw hauptsächlich unterwegs sind. Zum anderen ist mit der Oberleitung ein dynamisches Laden möglich: Das heißt, die Batterien in den Lkw werden gleichmäßig und mit viel weniger Leistung als bei einem Megawatt-Charger aufgeladen. Das schont vor allem die Akku-Technik. Drittens müssten sich die Lkw-Fahrer nicht auf die Suche nach einer geeigneten Ladesäule begeben, sobald sie am Ende des Arbeitstages einen Rastplatz ansteuern. Viertens könnten voll autonome Lkw dank der permanenten Stromversorgung nahezu rund um die Uhr fahren, da sie ihre Batterien nicht an Ladesäulen aufladen müssen.
Der wichtige Kostenaspekt
Und schließlich geht Rupprecht davon aus, dass sich die Anschaffungskosten eines auf den Oberleitungsbetrieb ausgerichteten Lkw spürbar unter denen eines reinen E-Lkw oder eines Brennstoffzellen-Trucks bewegen werden – das ist allein schon der Tatsache geschuldet, dass im Oberleitungs-Lkw nur eine relativ kleine Batterie erforderlich ist, um die letzte Meile zwischen Autobahn und Ziel zurückzulegen.