Der Stuttgarter Lkw-Konzern Daimler Truck will zusammen mit dem Energieunternehmen Masdar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eine Lieferkette für grünen Flüssig-Wasserstoff aufbauen. Noch steht das Projekt am Anfang, doch in sieben Jahren könnten sich die VAE zum führenden Produzenten auf diesem Sektor entwickeln.
Nach Angaben von Martin Daum, Chef von Daimler Truck, geht es vor allem darum, Geschäftsmodelle rund um Wasserstoff zu entwickeln und damit den Kunden auch Wasserstoff zur Verfügung stellen zu können. Daimler Truck wolle als Katalysator wirken und dabei helfen, das „Henne-Ei-Problem“ aus nicht verfügbaren Wasserstoff-Lkw und dem fehlenden dafür nötigen Treibstoff zu lösen, sagte er.
„Wir werden selber definitiv kein Schiff betreiben, wir werden auch keine Pipeline bauen“, sagte Daum. Eigene Investitionen stünden nicht im Zentrum der geplanten Zusammenarbeit. „Aber wir haben eine Menge Know-how und können eine Schnittstelle zwischen den Kunden und Großkunden von Daimler Truck und dem Wasserstofflieferanten bieten.“ Daimler Truck verdiene vor allem am Lastwagen selbst. „Einen Brennstoffzellen-Lkw mit Wasserstoffpaket anzubieten, das kann ich mir vorstellen“, ergänzte der Daimler-Truck-CEO. 2030 will der Lkw-Hersteller eine fünfstellige Zahl emissionsfreier Fahrzeuge verkaufen, um Emissionsregeln der EU einzuhalten.
Daimler Truck fährt bei zur Verringerung der CO₂-Emissionen eine zweigleisige Strategie aus batterieelektrischen Fahrzeugen und mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen. Diese sollen wegen der hohen möglichen Reichweiten insbesondere auf der Langstrecke im Schwerlasttransport zum Einsatz kommen. Für Brennstoffzellen hat der Dax-Konzern ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem schwedischen Rivalen Volvo gegründet. Das Joint Venture Cellcentric soll in Weilheim/Teck (Kreis Esslingen) eine Batteriezellenfabrik bauen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte im Frühjahr 2022 bei einer Reise in die Golfstaaten Lieferungen von sogenanntem grünen Wasserstoff nach Deutschland vereinbart. Diese gelten zunächst als Testlauf zum Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen Deutschland und den VAE. Grüner Wasserstoff, der mittels Strom aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird, soll helfen, die klimaschädlichen CO₂-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zu reduzieren und damit die Klimaerwärmung zu bekämpfen. (ben)
Dieser Artikel wurde mit Material von dpa erstellt.