Logistikwissen zum Durchstarten

Cargo Digital World
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Cargocast wurde im August 2022 von Cargo Digital World ausgegründet. Schwerpunkt des Unternehmens ist es, Sendungsströme und -volumina zu prognostizieren.
© Cargocast
Cargo Digital World: Starthelfer für Start-ups
Von DVZ Redaktion

Der 2021 von der Stückgutkooperation Cargoline gegründete Dienstleister Cargo Digital World (CDW) soll digitale Geschäftsfelder konzipieren und Gründer für diese gewinnen. Mit Hilfe von Cargoline-Mitgliedsunternehmen und weiteren Partnern entwickeln beide – CDW wie Gründer – eine Geschäftsidee zur Marktreife und bauen gemeinsam eine Go-to-Market-Strategie auf.

„CDW leistet weit mehr als ein herkömmlicher Inkubator“, charakterisiert Vorstandschef Tim Brühn ein durchgetaktetes Verfahren. Dieses wurde gemeinsam mit den Cargoline-Gesellschaftern entwickelt und sucht in der deutschen Gründungslandschaft seinesgleichen.

Vier Start-ups auf dem Sprung

Knapp zwei Jahre nach der Gründung kann CDW vier vielversprechende Projekte vorweisen. Die digitale Spedition Cargoboard vereinfacht europaweit alle Prozesse von der Angebotserstellung bis zur Sendungsabwicklung. Die Plattform Cargonative bildet den gesamten Transportprozess für Komplett- und Teilladungen ab und entwickelt Lösungen für die Vermeidung von Leerfahrten.

Der IT-Dienstleister Cargocast macht mit Hilfe von auf maschinellem Lernen basierten Datenanalysen intelligente Touren- und Ressourcenplanungen bis zu vier Wochen im Voraus schwerpunktmäßig im Stückgutmarkt möglich. Und der Fulfilment-Spezialist Warespace ebnet an 120 Standorten den Weg zu intelligenten Logistiklösungen für Paletten- und Paketsendungen in kniffeligen Geschäftsfeldern wie der Ersatzteillogistik.

Besser werden durch Kollaboration

„Unser Erfolgsrezept heißt Kollaboration“, sagt Brühn. „Wir führen Erfahrung und operative Exzellenz von etablierten Logistikunternehmen mit den innovativen Geschäftsideen und digitalen Technologien ambitionierter Start-ups zusammen und gestalten so die Logistik von morgen.“ Hierbei sehen sich die rund 80 CDW-Mitarbeiter als Scouts, Investoren und Company Builder in einem. Als Scout scannt CDW regelmäßig den Markt nach bislang nicht erfüllten Nutzerbedürfnissen. Als Geldgeber finanziert der Dienstleister in Abstimmung mit den Gesellschaftern vielversprechende Geschäftskonzepte mit einem eigenen Fonds. Anschließend baut er die Start-ups als Tochterunternehmen auf und unterstützt diese mit Beratung, Coaching und anderen Dienstleistungen.

Lösungen für alle Verkehrsträger

„CDW ist ein One-Stop-Shop für unterschiedliche Logistikdienstleistungen“, sagt Brühn weiter. Die vier Start-ups erreichen laut CDW 30.000 registrierte Unternehmenskunden und wickeln täglich etwa 1.500 Aufträge ab. Die weitaus meisten seien das „Brot- und Buttergeschäft“ im CDW-Portfolio. Außerdem werden Expresssendungen sowie Teil- und Komplettladungen organisiert und Straßen- und Schiffstransporte mit Fulfilment-Services unterstützt. „Wir wollen langfristig Lösungen für alle Verkehrsträger anbieten“, fügt Brühn hinzu.

„Wir wollen langfristig Lösungen für alle Verkehrsträger anbieten.“

Tim Brühn, CEO, Cargo Digital World AG

Rund 80 Partner unterstützen in Aufsichtsräten und Beiräten die Start-ups. Außer Geschäftsführern von Cargoline-Unternehmen wie Michael Finsterwalder (Finsterwalder Transport & Logistik), Heiner Koch (Koch International) oder Torsten Huberti (Schmidt-Gevelsberg) wirken auch externe Experten wie der Wirtschaftsinformatiker Oliver Müller (Universität Paderborn) mit. „Jeder Teilnehmer kennt sich in wenigstens einem Geschäftsfeld gut aus“, sagt Brühn. Weiter arbeiten operative Fach- und Führungskräfte der Mitgliedsunternehmen in Arbeitskreisen mit und haben sich hier laut Brühn als „extrem wertvolle Sparringspartner“ bewährt.

Hilfe aus den Netzwerken

 „Mit diesen Netzwerken haben wir jedes Projekt Stück für Stück nach vorne gepusht“, sagt der CDW-Chef. Hinzu kommt das Know-how der CDW-Beschäftigten. Sie entwickeln für die Start-ups spezifische Dienstleistungen und unterstützen Cargoboard und Warespace mit Kundenakquise und Customer Services. Für Cargocast und Cargonative organisieren sie die Vernetzung mit Partnern. „Wir haben bis heute ein beachtliches IT-Know-how entwickelt“, fügt Brühn hinzu.

Bei den Start-ups kommt dieser Full Service sehr gut an. „Die CDW-Services waren in allen Phasen der Unternehmensgründung eine große Hilfe“, sagt Simon Leontaris, Geschäftsführer von Cargocast. „Und die Zusammenarbeit mit Cargoline-Partnern machte den Durchbruch vollständig. Wir konnten unser KI-Know-how mit deren Logistik-Know-how kombinieren.“

Jetzt setzt der studierte Wirtschaftsingenieur auf regelmäßige Coaching-Sessions mit CDW. Mit dem Dienstleister möchte er langfristig ein „Ökosystem“ für Services aufbauen, welche die komplette Supply Chain abbilden. „Hierbei ist die Zusammenarbeit mit anderen Start-ups der Schlüssel zum Erfolg von Cargocast“, betont Leontaris. Aktuell beschäftigt das Jungunternehmen sechs Mitarbeiter, 2023 sollen drei weitere vor allem für Marketing hinzukommen. Spätestens 2024 will Leontaris auch außerhalb des Cargoline-Netzwerks Umsätze erzielen.

Kooperation mit Uni Paderborn

Bei der Entwicklung künftiger Geschäftskonzepte orientiert sich CDW nicht nur an aktuellen Markttrends und Kundenbedürfnissen und achtet auf Synergien zu den vorhandenen Start-ups. Über die konkreten Aktivitäten verständigt sich der Dienstleister mit Partnern und Investoren und sucht anschließend geeignete Gründerpersönlichkeiten. Hierbei arbeitet die Cargoline-Tochter mit der Gründungsberatung Garage 33 und der Universität Paderborn zusammen. Mal ist sie in der Region, mal bei Hochschulabsolventen oder Partnerbetrieben fündig geworden.

Zugleich hält CDW bei Cargoline-Mitgliedsunternehmen und weiteren Partnern Ausschau nach „Know-how-Trägern“, welche die Start-ups in übergreifenden Teams unterstützen. „Die Partner haben bislang solche Persönlichkeiten sehr großzügig abgestellt“, sagt Brühn. Einmal im Monat tauschen sich alle Beteiligten über Fortschritte der avisierten Geschäftsideen aus und empfehlen die Freigabe von Budgets.

Pläne für 2023

Für 2023 hat sich CDW viel vorgenommen. Der Starthelfer für Start-ups will mit den vorhandenen Jungunternehmen in europäische Märkte einsteigen und den Weg zu Geschäftspartnern außerhalb der Cargoline-Welt ebnen. „Wir führen Gespräche mit weiteren Netzwerken“, verrät Brühn. Jedes Jahr soll mindestens ein Start-up gegründet werden. Die Pläne für das nächste Projekt liegen bereits in der Schublade. (cs)

Dieser Artikel wurde von Stefan Bottler verfasst.

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