Nur selten gerät unsere Facebook-Community so in Rage wie in der vergangenen Woche. Fast 5.000 Interaktionen und aktuell 365 teils aufgebrachte, teils zynische Kommentare, die es ordentlich in sich haben. Der Preis für den Aufregersatz der Woche geht damit ganz klar an unseren Bundeskanzler Olaf Scholz.
Warum? Scholz hat mit der schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson einen Elektro-Lastwagen auf einer 3 Kilometer langen Teststrecke getestet und sich anschließend begeistert vom Fahrgefühl gezeigt – so weit, so unspektakulär. „Das funktionierte ganz leicht, wir hatten das Gefühl, wir können das jetzt auch“, sagte Scholz nach der Spritztour. Und: „Ich habe mir schon überlegt, wir beide werden jetzt Trucker, und dann ist unsere Zukunft auch gesichert.“
Was bei jener unbedachten Äußerung über einen möglichen Jobwechsel jedoch gänzlich zu kurz kam: der Respekt und die Anerkennung dafür, was der Job als Lkw-Fahrerin oder Fahrer tatsächlich alles mit sich bringt. Und das sind in erster Linie wenig Geld und wenig Respekt, wissen vor allem diejenigen aus unserer Community, die seit Jahren tagtäglich am Steuer sitzen – ohne monatliches Kanzler-Gehalt von rund 30.000 Euro.
Die Kritik folgte unverzüglich: „Unsere Politiker sind fernab der Menschen im Land. Vom normalen Leben keine Ahnung haben, aber schlaue Sprüche kloppen“, kommentierte ein User aufgebracht. Die Forderungen aus der Community: „Der sollte damit mal nen Monat arbeiten, aber zu den Bedingungen wie jeder andere! Vielleicht würde er mal sehen, was das für ein Mist ist und was der Job an sich Wert ist.“
Die Vermutung liegt nahe: „Der schafft nicht einmal einen Tag unter realen Bedingungen.“ Und vielleicht ist es genau das, was unseren Politikerinnen und Politikern in ihren privilegierten Positionen manchmal fehlt: Tiefergehendes Verständnis und authentische Einblicke in das Leben all derer, für die sie tagtäglich wichtige Entscheidungen treffen müssen.
Immerhin: Sollte Kanzler Scholz tatsächlich einen Jobwechsel in Betracht ziehen, gibt es nun bestimmt haufenweise Truckerinnen und Trucker, die bereit wären, ihm jenen „zukunftssicheren Job“ in all seinen Facetten zu zeigen. Also, Herr Scholz, wie wäre es? Das Angebot aus der Facebook-Community steht!