Strombasierte Flüssigkraftstoffe sollen künftig auch eine Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors spielen. Doch zuvor müssen die Produktionsprozesse ausgetestet werden. Was bisher in kleinem Maßstab auf Laborebene stattgefunden hat, soll nun in ein größeres Projekt überführt werden. So wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Leuna (Sachsen-Anhalt) eine Forschungsanlage errichten – die sogenannte Technologieplattform PtL. Das Bundesverkehrsministerium beteiligt sich an den Kosten mit 130 Millionen Euro.
Deutschland ist Technologieführer
„In Sachsen-Anhalt entsteht die weltweit erste Anlage, in der strombasierte Kraftstoffe vollintegriert über den gesamten Technologiestrang hinweg und im industriellen Maßstab erprobt werden. Wir brauchen diese Kraftstoffe, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Deutschland soll Technologieführer in diesem Bereich bleiben“, erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing dazu.
Lösung für die Luftfahrt
PtL-Kraftstoffe könnten vor allem bei der Dekarbonisierung des Luftverkehrs eine große Rolle spielen. Während sich zum Beispiel für landgebundene Verkehre der Umstieg auf Elektro-Antriebe anbietet, müssen Flugzeuge nach wie vor mit Kerosin betankt werden.
Das DLR wurde 2023 vom BMDV ausgewählt, die TPP in Leuna detailliert zu planen. Für diese Planungsphase stellte das Ministerium bereits rund 5,48 Millionen Euro zur Verfügung. Mit der Übergabe des aktuellen Förderbescheides geht das Projekt nun in die Umsetzungsphase.
Das Konzept der Forschungsanlage basiert auf zwei aufeinander aufbauenden Anlagensträngen: Im Forschungsstrang der Anlage wird das DLR mit Wissenschaft und Industrie neuartige Technologien und Prozesse erproben. Die Forschenden werden dafür detaillierte wissenschaftliche Analysen durchführen und einzelne Komponenten optimieren.
3000 Tonnen pro Jahr
Der Schwerpunkt des Demonstrationsstrangs wird auf dem Kampagnenbetrieb einer semi-industriellen Anlage zur Produktion strombasierter Kraftstoffe mit einer Kapazität von 2.000 bis zu 3.000 Tonnen pro Jahr liegen. Aktuell wäre die TPP damit die weltweit größte Forschungsanlage im Bereich der strombasierten Kraftstoffe.
