Bereits zum 15. Mal öffneten Unternehmen, Organisationen und Institute – vor Ort und online – am gestrigen Tag der Logistik ihre Tore. Nach Angaben der Bundesvereinigung Logistik (BVL) gab es mehr als 150 Programmpunkte. Koordiniert wurde der Aktionstag erstmals von den Agenturen Mainblick und Teamtosse.
Ziel der Veranstaltung war es, die breite Öffentlichkeit über die verschiedenen logistischen Funktionen, die Vielfalt der Branche und die Karrieremöglichkeiten zu informieren. Ein besonderer Fokus lag auch in diesem Jahr darauf, junge Menschen zu erreichen, um dem Fachkräftemangel und dem Imageproblem der Branche entgegenzuwirken.
„Logistik ist wie die Lebensader der Wirtschaft“, betonte Oliver Luksic, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz zum Auftakt des Aktionstages. Die Bundesregierung habe daher verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen, auch die Anerkennung ukrainischer Fahrerlaubnisse und Befähigungszeugnisse solle aus gegebenem Anlass schnellstmöglich vorangetrieben werden, so Luksic. Von zentraler Bedeutung sei aber auch der Ausbau der Digitalisierung im gesamten Sektor.
Logistik ist Erfahrungssache
Zudem wurden im Rahmen der Veranstaltung die Ergebnisse einer Online-Umfrage unter 1.001 Befragten vorgestellt, die von Online-Riese Amazon in Auftrag gegeben wurde. Durchgeführt wurde die Befragung zu Funktionen und Karrierechancen in der Logistik im März 2022 in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt FHWS.
Allgemein zeigen die Ergebnisse: Je mehr die Befragten bereits mit Logistik in Kontakt gekommen sind, desto positiver ist ihr Blick auf die Branche. Problematisch ist diese Tendenz vor allem mit Blick auf den Nachwuchs. „Die Logistikbranche in Deutschland kann es sich nicht erlauben, eine Blackbox für Arbeitssuchende zu sein“, warnt Norbert Brandau, Leiter Logistik bei Amazon. Um dem entgegenzuwirken, forderte er mehr Transparenz und Flexibilität seitens der Branche. So könne die Logistik auch für junge Frauen interessanter werden.
Dennoch schätzen rund ein Drittel der Befragten die Karrierechancen in der Logistik als besser oder deutlich besser ein als in anderen Wirtschaftszweigen. Das Urteil der weiblichen Teilnehmenden fiel dabei hinsichtlich einzelner Kriterien wie Karrieremöglichkeiten, der Sicherheit des Arbeitsplatzes oder der Vielfalt der Tätigkeiten deutlich besser aus als das Urteil der männlichen Befragten.
Zuverlässigkeit wichtiger als Schnelligkeit
Mehr als 45 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Erwartungen an die Zuverlässigkeit der Logistik in den letzten zwei Jahren gestiegen sind. Damit steht der Aspekt sogar noch deutlich vor dem Wunsch nach Schnelligkeit (31 Prozent), die auf Platz 3 nach der wachsenden Forderung nach ökologischer Nachhaltigkeit (32 Prozent) folgt.
Zwei Drittel der Befragten stufen die Rolle des Wirtschaftsbereichs Logistik mit Blick auf die Versorgung von Wirtschaft und Verbrauchern generell als wichtig bis sehr wichtig ein. Auch weisen zwei Drittel der Befragten der Logistik eine hohe bis sehr hohe wirtschaftliche Bedeutung zu – niedriger fällt der Wert in hohem Maße bei Schülern und Studierenden aus. Auch die Zahl der Ausbildungsberufe im Bereich Logistik wurden deutlich geringer eingeschätzt als es in der Realität der Fall ist.
