Ein Traditionsberuf wird modernisiert: Ab dem 1. August 2022 wird in Deutschland eine dreijährige duale Ausbildung zum/r Binnenschiffer:in und eine 3,5-jährige Ausbildung zum/r Binnenschifffahrtskapitän:in, angeboten. Die Attraktivität der Berufe in der Binnenschifffahrt soll dadurch deutlich gesteigert werden. Laut Staatssekretär Oliver Luksic werden auch Qualifizierungen für Quereinsteiger sowie freiwilligen Weiterbildungen im neuen „Förderprogramm Aus- und Weiterbildung in der Binnenschifffahrt“ berücksichtigt.
Der Bund hilft
„Die Bedeutung der Binnenschifffahrt für die Versorgung unserer Gesellschaft wird vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nochmal mehr als deutlich“, sagt Oliver Luksic, parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr. Leider sei die Branche seit Jahren von extremen Nachwuchssorgen geplagt. „Um die Binnenschifffahrt, die auch bei der Erreichung unserer Klimaziele im Verkehr eine zentrale Rolle spielt, zu stärken, unterstützen wir darum künftig Unternehmen, die einen Ausbildungsplatz anbieten, mit bis zu 76.000 Euro“, so Luksic weiter.
Im Zuge des Förderprogramms erhält ein Unternehmen der Binnenschifffahrt einen Zuschuss von bis zu 65.000 Euro für die 3-jährige Ausbildung zum/r Binnenschiffer:in und bis zu 76.000 Euro für die 3,5-jährige Ausbildung zum/r Binnenschifffahrtskapitän:in. Das BMDV unterstützt beide Ausbildungen über das Förderprogramm Aus- und Weiterbildung in der Binnenschifffahrt. Die neue Möglichkeit einer mindestens 9-monatigen Qualifizierung für Quereinsteiger (zum Beispiel aus der Seeschifffahrt) unterstützt das Ministerium durch die Förderung der Kosten beim Weiterbildungsträger.
Lernen auf dem Fluss
Digitale Weiterbildungsformate wie Live-Online-Learning, Blended-Learning und Online-Selbstlernkurse haben sich deutlich weiterentwickelt. Laut Luksic seien sie optimal für Besatzungsmitglieder von Binnenschiffen, die sich unterwegs weiterbilden möchten und würden in gleichem Umfang wie Präsenzveranstaltungen vom BMDV finanziell unterstützt. „Neu ist darüber hinaus die Förderung von für die deutsche Binnenschifffahrt relevanten Sprachen sowie Deutschkurse für nicht Deutsch-Muttersprachler unter den Besatzungsmitgliedern“, erklärt Luksics.
Erstmalig werden außerdem Binnenschifffahrtsunternehmen bei freiwilligen Weiterbildungen für ihr Landpersonal zur Verlagerung von Großraum- und Schwerguttransporten auf das Binnenschiff unterstützt. Als Erleichterung bei der Antragstellung werden Musteranträge und ein Katalog förderfähiger Weiterbildungsmaßnahmen im Internet zur Verfügung gestellt.